Am  9. Mai – ganz unmittelbar nach dem geschichtsträchtigen Tag der Befreiung Deutschlands vom Nationalsozialismus – machte sich eine Gruppe von Auszubildenden zum Verfahrenstechnologen zusammen mit Klassenlehrer Dr. Dirk Jung und Abteilungsleiterin Dr. Anna Pferner-Wiedmann auf den Weg, um die Gedenkstätte des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof im Elsass zu besichtigen. Begleitet wurden unsere Schüler außerdem von einer Delegation des Ministeriums, angeführt von der Bildungsministerin, Frau Christine Streichert-Clivot.

Die von der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend an der Saar (aej) organisierte Fahrt kam auf Wunsch der Schüler zustande, die sich im Vorfeld bereits im Unterricht mit dem Problem eines wiederaufkommenden nationalsozialistischen Gedankengutes und dem Erstarken rechtsextremer Parteien beschäftigt hatten.

Denn welcher Ort zeigt den Schrecken der menschenverachtenden NS-Ideologie drastischer als dieser, ein Ort des Grauens und des Terrors, wo fast 26 000 Menschen ermordet wurden.

Während der dreistündigen Führung über das Lagergelände durch Frau Ulrike Zuda-Tietjen von der aej Saar mussten sich die Schüler mit der dunkelsten Seite der deutschen Geschichte auseinandersetzen. Der ehemalige Bunker, die medizinische Abteilung mit dem Sezierraum, das Krematorium, die Lagerküche und die Häftlingsbaracke verdeutlichten unter welch jämmerlichen, erschreckenden und unmenschlichen Umständen die Häftlinge hier schikaniert, misshandelt, gefoltert, entwürdigt und ermordet wurden – eine eindrückliche Erfahrung für die jungen Erwachsenen.

Betroffen und erschöpft machten sie sich auf die Heimfahrt, mit der Gewissheit, dass so etwas nie wieder passieren darf. Egal welche Hautfarbe, welche Religion, welche Einschränkung jemand hat, jeder Mensch hat ein Recht auf ein Leben in Würde und in Freiheit. Und es stimmt sehr zuversichtlich festzustellen, dass die Mehrheit immer noch diese Haltung teilt.