Einzigartiges Schulprojekt schafft Bewusstsein für Gemeinsamkeiten zwischen Juden und Muslimen

Zum ersten Mal im Saarland gehen ein Lehrer für jüdischen und ein Lehrer für islamischen Religionsunterricht als Team an Schulen, um im Rahmen eines interaktiven Workshops aufzuzeigen, was die beiden Weltreligionen miteinander verbindet. Ziel ist es, die religiöse Vielfalt erlebbar zu machen, um Vorurteilen frühzeitig entgegenzuwirken, Freundschaft und Verständnis zwischen den Religionen zu fördern und Werte wie Toleranz, Respekt und Mitmenschlichkeit, die in beiden Religionen einen hohen Stellenwert haben, in den Mittelpunkt zu stellen.
Entscheidend dabei ist, dass keine trockene Theorie vermittelt wird, sondern die Projektverantwortlichen zeigen wollen, wie das Wissen über das Gegenüber durch aktives Aufeinanderzugehen und den Dialog miteinander wächst.
Im Rahmen der Auftaktveranstaltung am BBZ Völklingen testeten Benjamin Chait (Lehrbeauftragter für jüdischen Religionsunterricht) und Akin Aslan (Lehrbeauftragter für islamischen Religionsunterricht), wie ihr Programm bei Schülerinnen und Schülern ankommt.
Den Mittelpunkt ihres Workshops bildete eine Spielszene: Vermeintlich zufällig treffen sich zwei Männer in ihrer Mittagspause an einem runden Tisch. Schnell kommen sie ins Gespräch und entdecken, beginnend bei den Ernährungsvorschriften und Gebetsgewohnheiten, nach und nach immer mehr Gemeinsamkeiten zwischen Islam und Judentum. Anhand einer Thorarolle, einer Ausgabe des Korans und charakteristischer Objekte, wie beispielsweise Gebetsschal und Gebetsteppich, machen sie die gemeinsamen religiösen, kulturellen und sprachlichen Wurzeln beider Religionen für die Jugendlichen begreifbar.
Durch die humorvolle Gestaltung des Dialogs gelang es den beiden Akteuren, die im wirklichen Leben seit über 20 Jahren befreundet sind, das Publikum zu fesseln und auf ihrer Reise zu einem friedlichen und wertschätzenden Miteinander mitzunehmen. Am Ende wurde so sehr gut erkennbar, wofür das Motto „Growing4Respect“ tatsächlich steht.
Dass Herr Aslan und Herr Chait die Schülerinnen und Schüler mit ihrer Darbietung auf der richtigen Ebene „abholen“ konnten, zeigten dann die zahlreichen interessierten Fragen im Anschluss.
Auch die anwesenden Gäste, allen voran die Bildungsministerin, Frau Christine Streichert-Clivot, waren begeistert von der Veranstaltung. In ihrer Ansprache machte die Ministerin deutlich, dass es in Zeiten von weltweiten Konflikten, angesichts von wachsender Intoleranz, von Rassismus und Antisemitismus in der Gesellschaft Ermutigung durch genau solche Projekte des Miteinanders und der Begegnung brauche, die auf Dialog und Frieden setzen. Sie dankte den Initiatoren für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und versicherte für die Weiterführung des Projektes ihre volle Unterstützung.
Frau Ricarda Kunger, die Vorsitzende der Synagogengemeinde Saar, äußerte sich in ihrem Grußwort erfreut über die breite Akzeptanz des Projektes, das sie als ganz wichtigen Schritt im interreligiösen Austausch betrachte. Im kommenden Jahr solle die Veranstaltung an zwölf weiteren saarländischen Schulen fortgesetzt werden. Herr Halil Urhan, Vorsitzender des Verbandes der islamischen Kulturzentren, appellierte in seiner Grußbotschaft an die Anwesenden, das Bild dieses Tages in den Alltag mitzunehmen, und fasste die Kernaussage noch einmal zusammen: Gegenseitiger Respekt bereitet den Weg in friedliche Koexistenz und wertschätzendes Miteinander.
Der Schulleiter, OStD Norbert Moy, und die Schulgemeinschaft sind stolz, dass die Marie-Curie-Schule Gastgeber für den Auftakt dieses einzigartigen Projektes sein durfte!

Im Aktuellen Bericht wurde über die Veranstaltung berichtet. Hier der Link zum Bericht vom 08.11.2024 (Start bei 10min57s): Aktueller Bericht